Preiserhöhung und Risiko-Abwälzung: Microsoft nutzt Lock-In-Effekt

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Im März 2022 hat Microsoft weltweit die Preise für 365-Abonnements erhöht. Bis zu 25 Prozent mehr müssen Kunden zum Beispiel für O365 E1 bezahlen. Doch damit nicht genug: Der Anbieter ändert auch andere Konditionen für die Cloud-Abonnements: In der neuen „New Commerce Experience (NCE)“-Plattform können Kunden die Benutzerzahl (Seats) nur noch innerhalb von 72 Stunden ab der Buchung anpassen oder stornieren. Im bisherigen CSP-Programm war das noch jederzeit während der Abonnementlaufzeit möglich.

Im Vergleich zu den Jahresabos sind die Monatsabonnements jetzt um bis zu 20 Prozent teurer. Auch die Preisbindung, die bisher für ein Jahr galt, ist aufgehoben. Wenn Microsoft Preiserhöhungen für Monats-SKUs erhebt, sollen diese bereits ab dem jeweiligen Folgemonat greifen. Bedarfsgerechte Lizenzierung und Flexibilität werden eingeschränkt –Unternehmen müssen sie sich teuer extra erkaufen. Darüber hinaus konfrontiert Microsoft Kunden und Partner noch mit vielen weiteren Änderungen.

Gefährliche Abhängigkeit durch Vendor-Lock-In

Kürzlich ist eingetreten, wovor die LizenzDirekt seit Langem warnt. Dadurch, dass Unternehmen leichtfertig in die Cloud wechseln, ohne die damit verbundenen elementaren Risiken abzuwägen, begeben sie sich in ernste Abhängigkeit. Ganz ähnlich schätzt Professor Frédéric Jenny die Lage ein. Er hat im Auftrag der Vereinigung von Cloud-Infrastruktur-Anbietern in Europa (CISPE) eine Studie durchgeführt und kommt zu der Erkenntnis: Im Cloud-Umfeld wiederholen sich Verhaltensweisen, die bereits im On-Premises-Bereich zur heutigen enormen Abhängigkeit geführt haben. Die Studie prangert zum Beispiel die unfairen Cloud-Service-Bedingungen an, etwa durch eingeschränkte Wahlmöglichkeiten, überhöhte Kosten und eine unangemessene Bindung.

Außerdem betont Jenny die Torwächterstellung der großen Cloud-Anbieter: Häufig finde man in deren Lizenzbestimmungen wettbewerbsfeindliche Praktiken. Dazu zählt zum Beispiel, dass Kunden höhere Preise zahlen müssen, wenn sie die Software in Drittanbieter-Clouds einsetzen oder keine eigenen Lizenzen mehr mitbringen dürfen. Letzteres würde auch Gebraucht-Lizenzen sowie eine Abrechnung nach potenzieller statt nach tatsächlicher Nutzung zulassen. Häufig bündeln und koppeln die Anbieter zudem Produkte, um Kosten für Wettbewerber zu erhöhen – oder sie führen nachträglich undurchsichtige Änderungen ihrer Lizenzbedingungen durch.

Gebrauchtsoftware statt Cloud: So wahren Unternehmen ihre Grundrechte

Viele Unternehmen spüren jetzt die Folgen des berüchtigten Vendor-Lock-In-Effekts. Denn kaum jemand wird über eine realistische Exit-Strategie verfügen, geschweige denn in der Lage sein, sie umzusetzen. Bei Perpetual-Produktvarianten haben Kunden diese Probleme nicht. Sie erscheinen insbesondere dann die bessere Wahl, wenn man keine ergänzenden Cloud Services braucht oder aus Datenschutzgründen nicht auf Cloud-Dienste von Microsoft setzen will. Denn seit das „EU-US PrivacyShield“ weggefallen ist, gibt es keine vergleichbare Rechtsgrundlage mehr für die Nutzung von Cloud Services der US-Anbieter. On-Premises profitieren Unternehmen dagegen auch von der Möglichkeit, gebrauchte Lizenzen zu erwerben. Dieses Geschäftsmodell streitet ganz entscheidend für digitale Souveränität und die europäischen Grundsätze und ist gleichzeitig nachhaltig.

Dank höchstrichterlicher europäischer Rechtsprechung lässt sich On-Premises-Software gebraucht weiterveräußern und nutzen. Dieser Markt ist ein europäisches Juwel und eine absolute Ausnahme. Er bricht die Machtstrukturen der großen Software- und Cloud-Anbieter auf und bewahrt die europäischen (Eigentums-)Rechte der Kunden sowie deren Grundfreiheiten an der Software. Es wäre daher zumindest unreflektiert, leichtfertig auf diese europäischen Grundwerte zu verzichten, indem man auf Abo-Modelle umsteigt.

Auch Partner-Netzwerke im Lock-In

Mit den geänderten Vertragsbedingungen setzt Microsoft nicht nur Kunden, sondern auch Partner unter Druck. Sie müssen Verträge jetzt auf feste Laufzeiten abschließen. Für den Fall, dass ein Kunde nicht mehr zahlen will oder kann, tragen die Partner das Risiko und sollen Microsoft gegenüber geradestehen. Fast zynisch mutet da die Empfehlung an, man solle von den Kunden eine Vorauszahlung verlangen oder vorab einen Bonitätscheck anfordern. Partner wie Kunden bekommen spätestens jetzt zu spüren, dass sich Microsoft seiner Machtposition bewusst ist. Der Hersteller hat durch die krisenbedingt hohe IT-Nachfrage extrem profitiert und nutzt seine Stellung scheinbar zum eigenen Vorteil aus.

Viele Entscheider erkennen jetzt, dass man auf keinen Fall leichtfertig, unverhandelt und unvorbereitet in die Cloud wechseln sollte – und schon gar nicht ohne gesicherte Fallback-Strategie. Für jeden Einzelfall gilt es individuell zu bewerten, ob ein Vendor-Lock-In mit all seinen Einschränkungen sowie die datenschutzrechtlichen Dimensionen akzeptabel sind. Ein Ergebnis dieser Analyse wird zum Beispiel sein, dass man Risiken streut. Dabei kann Gebrauchtsoftware eine attraktive Option sein und durch ihren liberalisierenden Aspekt einen positiven Effekt entfalten.

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Andreas E. Thyen LizenzDirekt AG gebrauchte Softwarelizenzen

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Andreas E. Thyen

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