Gebrauchtsoftware in der Cloud – mit Microsoft?

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Seit Langem schwelt ein Konflikt zwischen den europäischen Cloud-Anbietern und Microsoft. Der Hersteller steht immer wieder wegen seiner wettbewerbsfeindlichen Lizenzpraktiken in der Kritik. Ein Streitpunkt sind dabei insbesondere die eingeschränkten Möglichkeiten für Bring-Your-Own-License-Modelle. Jetzt macht Microsoft erstmals Zugeständnisse: Brad Smith, Vice Chairman and President, erklärte im Mai, man wolle künftig stärker auf die europäischen Bedürfnisse und Werte eingehen sowie europäische Cloud-Anbieter unterstützen. Auch der Einsatz von Gebrauchtsoftware in der Cloud könnte möglich werden.

Es mag überraschen, dass ausgerechnet On-Premises-Softwarelizenzen im Konflikt zwischen europäischen Cloud-Anbietern und Microsoft den Interessen beider Parteien gerecht werden. Doch Cloud und Perpetual-Lizenzen schließen sich nicht aus – zumal man zwischen Cloud-Infrastrukturen und weiteren Cloud-Services sowie Abo-Produkten unterscheiden muss. Microsoft hat nicht nur bei vielen Software-Produktion eine Monopolstellung, sondern ist nach Amazon auch der zweitgrößte Cloud-Anbieter der Welt.

Das zeigen auch Untersuchungen von Prof. Frédéric Jenny und Prof. Dr. jur. Axel Metzger. Im Auftrag der Cloud Infrastructure Services Providers in Europe (CISPE) führten sie eine Studie durch. Darin zeigen sie auf, wie die großen Software-Anbieter mit unfairen, intransparenten Lizenzbestimmungen die eigenen Geschäftsmodelle bevorteilen. Insbesondere die Möglichkeit für Outsourcing und Bring-Your-Own-Licence-Modelle werden unberechtigt eingeschränkt.

Der Kampf für faire Software-Lizenzen und einen fairen Wettbewerb in der Cloud
Microsoft sah sich wegen seiner unfairen Praktiken bereits mit zahlreichen Beschwerden konfrontiert und musste in der Vergangenheit wiederholt erhebliche Bußgelder zahlen. So legte zum Beispiel der deutsche Cloud-Anbieter Nextcloud Beschwerde beim Bundeskartellamt ein. Auch OVHcloud, ein französischer Cloud-Dienstleister, ging vor Kurzem bei der Wettbewerbsabteilung der EU-Kommission gegen Microsoft vor. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anstrengungen der EU für einen fairen Wettbewerb, darunter den Digital Markets Act, den Data Governance Act oder den Digital Services Act.

Sie alle genießen große Aufmerksamkeit – im Fokus stehen dabei insbesondere die Interoperabilität und die Abhängigkeit von Cloud Services sowie der Datenschutz. Seit der Europäische Gerichtshof das EU-US-Privacy Shield für ungültig erklärt hat, gibt es zu letzterem erheblichen Diskussionsbedarf. Bemerkenswert sind zudem die Grundsätze für faire Software-Lizenzierung, die die CISPE gemeinsam mit der französischen Organisation Club Informatique des Grandes Entreprises Françaises (Cigref) erarbeitet hat. Sie fordern unter anderem das Recht, bereits erworbene Software-Lizenzen in die Cloud mitzunehmen.

Microsoft macht Zugeständnisse
Lange Zeit ließ sich Microsoft von all dem nicht beirren. Doch dann wurde der Druck offenbar zu hoch und Brad Smith, Vice Chairman and President von Microsoft, veröffentlichte im Mai 2022 ein Statement – vermutlich, um absehbaren Maßnahmen des Gesetzgebers oder der Behörden vorzugreifen.

Smith erklärte, Microsoft wolle künftig stärker auf europäische Bedürfnisse und Werte eingehen sowie europäische Cloud-Anbieter unterstützen. Außerdem kündigte er an, weitere Möglichkeiten für Kunden zu schaffen, bereits erworbene Software-Lizenzen in Drittanbieter-Clouds mitzunehmen. Bei genauerer Betrachtung lässt das Statement aber noch viele Fragen offen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Ankündigung in der Praxis umgesetzt wird. Microsoft nennt zudem Software Assurance als Voraussetzung. Das wiederum würde für die Kunden eine zusätzliche Abhängigkeit bedeuten.

Gebrauchtsoftware als Schlüssel zur Liberalisierung der Cloud-Welt
Die CISPE zeigt sich bisher wenig überzeugt von Microsofts Ankündigungen. Eins wird jedoch sowohl in Smiths Statement als auch in den Vorschlägen von CISPE deutlich: „Eigene“ Softwarelizenzen spielen eine wichtige Rolle, um das Machtgefüge auszubalancieren und den Lock-In-Effekt abzumildern. Diese Erkenntnis deckt sich mit dem langjährigen Einsatz der LizenzDirekt für die Rechte von Kunden an ihrer erworbenen Software. Denn genau in diesem „Eigentum“ liegt die Stärke von On-Premises-Lizenzen.

Unternehmen können ihre Software oftmals flexibel einsetzen, ganz gleich ob in eigenen IT-Infrastrukturen oder in der Cloud – und Abhängigkeitsverhältnisse damit klar reduzieren. Falls sie ihre Lizenzen nicht mehr benötigen, können sie diese zudem weiterverkaufen und gewinnen dadurch finanziellen Freiraum. Gebrauchtsoftware ist ein Juwel des freien EU-Marktes und sollte als Schlüssel für eine Liberalisierung der Cloud-Welt begriffen werden. Sie wahrt die europäischen Rechte der Kunden und steht für die Grundfreiheiten an der erworbenen Software.

Cloud- und On-Premises-Software schließen sich nicht aus
Der liberalisierende Effekt von Gebrauchtsoftware entspricht sowohl den Interessen der Kunden als auch den Bedürfnissen der europäischen Cloud-Betreiber nach einem fairen Wettbewerb. Wenn Microsoft Wort hält, können Unternehmen ihre (dauerhaften) On-Premises-Lizenzen künftig auch in Cloud-Infrastrukturen einsetzen. Statt sich blind in Abhängigkeitsverhältnisse zu begeben, sollten sie genau überlegen und die eigenen Möglichkeiten der Lizenzierung ausschöpfen.

Hier gilt es immer im Einzelfall zu prüfen, was die jeweils beste Option ist. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Risiken zu streuen. Ein individueller Mix aus wahlweise gebrauchter On-Premises-Software und Cloud Services wird sich als Maß der Dinge durchsetzen. Damit wahren Kunden ihre Flexibilität und Souveränität beim Software-Einsatz und bleiben nicht länger nur ein Spielball im Konflikt zwischen verschiedenen Software- und Cloud-Anbietern.

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Andreas E. Thyen LizenzDirekt AG gebrauchte Softwarelizenzen

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